Anekdoten

Äntebüsi-Abend

An einem gewöhnlichen Freitag nach der Probe offerierte ein Musikfreund den Musikanten «Äntebüsi»(Kümmischnaps). Einer aus der Runde kam jedoch vor lauter Diskutieren nie zum Trinken, so dass sein Glas ständig den gleichen Pegel aufwies. Als der Feierabend nahte, gossen sämtliche Personen die am Tisch sassen ihren restlichen Schnaps in das Glas des Musikanten, der schlussendlich das übervolle Glas an die Lippen setzte und den gesamten Inhalt in zwei, drei Zügen kippte. Das soll ihm sehr übelbekommen sein. Eine nächtliche Gratis-Karussellfahrt im Bett, sowie grausame Übelkeit sollen ihn die ganze Nacht gequält haben und die Tasse Milch am anderen Morgen hat sein Leiden noch verstärkt und ihm starken Brechreiz verursacht. Da kam ihm der Schwemmkanal im Stall gerade richtig. Hier konnte er sich von seinem üblen Reiz befreien. Auch das Vorstandsessen am folgenden Abend konnte er absolut nicht geniessen und er benötigte einige Tage, um wieder fit zu werden.

Weg mit den Haaren!

Im Wallis passierten seinerzeit haarsträubende Geschichten, liess sich doch ein junger Musikant von zweihübschen Walliserinnen völlig kahlschoren, sehr zum Vergnügen seiner Vereinskameraden. Einer der älteren Musikanten liess daraufhin die Bemerkung fallen, für 500 Franken würde er sich ebenfalls kahl schoren lassen. Daraufhin wurden sofort die Portemonnaies geplündert und es lagen bereits einige hundert Franken auf dem Tisch, als der Vorwitzige einen kleinlauten Rückzug machte. Seine Begründung lautete, dass er eine Woche später zu einer Hochzeit eingeladen wäre und diese Frisur wohl keine Gattung machen würde.

Es esch Polizeistond...

Nach einer Probe wollten der Dirigent und seine Freundin ein paar Musikkollegen in die alte Post einladen. Doch die Kameraden zeigten keine Lust auf eine Einladung und täuschten eine grosse Müdigkeit vor. Sie müssten unbedingt nach Hause gehen. Also verabschiedete man sich nach der Polizeistunde im Bahnhöfli und die Bewohner der alten Post begaben sich zum rückwärtigen Eingang ihrer Wohnung.

Inzwischen kletterten jedoch die vermeintlich müden Musikanten auf der Vorderseite des Hauses über den Balkon in die Wohnung und setzten sich gemütlich an den Tisch in der guten Stube. Die Verblüffung der unwissentlichen Gastgeber soll ziemlich gross gewesen sein, als sie in der Stube auf die unerwarteten Gäste trafen.

Ofenrohrreinigung im Ochsen...

Im alten Gasthof Ochsen wurden die Musikanten meistens in das kleine Säli verbannt, wo sich auch das Rohr, das zum Holzofen in der Gaststube führt, befand. So war es im Säli immer sehr warm und gemütlich. An einem Weissen Sonntag soll dies aber ein rabenschwarzer Sonntag für die Wirtin geworden sein. Einer der Musikanten entfernte das Rohr im Säli und rief nach der Wirtin. Diese schaute prompt vom anderen Ende her durch das Rohr und der Musikant blies so kräftig hinein, dass der Wirtin sämtlicher Russ ins Gesicht fuhr. Natürlich schimpfte sie wie ein Rohrspatz, aber sie soll sich bald wieder beruhigt und selber Spass an diesem russigen Spass gehabt haben.

Achtung Musikanten...!

Auch die Tochter der Ochsenwirtin soll nicht immer ihre helle Freude an den Musikanten gehabt haben. An einem Herrgottstag setzten sich die Kameraden wie gewohnt ins Säli und einer der Musikanten versuchte, das Tischtuch so vom Tisch weg zu ziehen, ohne dass dabei die Gläser herunterfallen sollten. Selbstverständlich gelang ihm dieses Kunststück nicht und sämtliche Gläser gingen zu Bruch. Von diesem Tag an soll die Wirtstochter beim Eintreffen der Musikanten stets ins Säli gerannt sein und alle Tischtücher entfernt haben.

Wo ist mein Auto?

Kaffee und Geist flossen beim Herbstblasen mehr als üblich. So geschah es einmal, dass einer der Musikanten nach zahlreichen Gläsern Kaffee sein Auto nicht mehr fand. Ein hilfsbereiter Kamerad stand seinem vergesslichen Kollegen treu zur Seite und suchte mit seinem Töffli Dorf auf und ab nach dem vermissten Auto. Vergebens! Das Auto war und blieb verschwunden. Erst am nächsten Tag stellte der vergessliche Musikant fest, dass er dasselbe hinter seiner eigenen Scheune parkiert hatte.

Kameradschaft über alles

Derselbe Musikant hat einem Vereinskameraden auch mal selbstlos aus der Klemme geholfen, indem er in Uniform dessen Kühe molk, da der andere nicht mehr sicher genug auf den Beinen stand. Letztendlich traf man sich wieder im Ochsen und keiner konnte sich mehr genau erinnern, was überhaupt gewesen war.

Högerlifest

Viele Geschichten ranken sich um das berühmt-berüchtigte Högerlifest. Laut Protokollbuch fand dieses lustige und feucht-fröhliche Fest zum ersten Mal 1966 statt. Dazu wurde eine einfache Hütte erstellt, Bänke gezimmert und als Tisch diente ein ausgedienter Laden. Im Freien wurde Kaffee gekocht und gebrätelt, während man drinnen tüchtig feierte. Das konnten sich die Musikanten damals unbekümmert leisten, besuchten sie dieses Fest stets zu Fuss oder mit dem Velo. Im Jahresbericht von 1972 ist dann allerdings zu lesen, dass das Högerlifest vom 8. September etwas unschön ausgeartet sei und der Vorstand sich entschlossen habe, dasselbe nicht mehr durchzuführen.

Dem soll aber gemäss mündlichen Überlieferungen nicht so gewesen sein. Das Fest wäre immer friedlich und gemütlich verlaufen. Der eigentliche Grund der Abschaffung dieses Festes soll die zunehmende Motorisierung gewesen sein. Es wäre verantwortungslos gewesen, wenn die Musikanten nach diesem feuchten Fest noch nach Hause gefahren wären. Von diesem Fest erzählen vor allem die älteren Musikanten heute noch gerne lustige Anekdoten.

Hier einige Beispiele:

Einmal habe einer der Musikanten einen solchen «Sirach» aufgelesen, dass ihn seine Kameraden mit der Grasbähre den Hügel hinunter fuhren. Der Kopf des Musikanten sei dabei immer wieder an die Seitenwand der Grasbähre gestossen und der Arme muss dabei einen wunderbaren Sternenhimmel gesehen haben.

Auch schmutzige Kleider sollen immer wieder das Resultat des Högerlifestes gewesen sein, landete doch der eine Musikant mit dem Töffli im Miststock und der andere rutschte die Böschung hinunter, so dass sämtliche Keider zu Hause in der Waschmaschine landeten. Eine klebrige Sache ergab sich für eine Wäscherin, als der Hosensack mit Kaffee und Zucker gefüllt war. Der Besitzer dieser Hose wollte beim Feierabend unbedingt seine halbvolle Tasse Kaffee mitnehmen und auf dem Weg nach Hause austrinken. Zu diesem Zweck stopfte er die Tasse in seinen Hosensack, was natürlich schief ging und für eine Sauerei sorgte.

Einer der Musikanten spielte Tarzan. Nackt bis auf die Unterhose lief er mit einem brennenden Ast über den Tisch. Schliesslich haben ihm seine Kameraden auch noch den Rest seiner kümmerlichen Bekleidung ausgezogen und verbrannt. Tarzan soll danach eine Weile im Wald verblieben sein.